Entspannung
Ein gespannter Mensch, selbst wenn er alles hat, um glücklich zu sein, versperrt sich den wahren Zugang zu sich selbst. Schließlich ist die Entspannung – und dies ist nicht ihre kleinste Tugend – die Quelle schöpferischen Denkens und Seins. Gemäß Cicero:
Entspannung, selbst in der Aktion, soll nicht nur das Vorrecht der Kinder und der Tiere bleiben. Wir müssen die Entspannung wieder erlernen, so dass wir fähig werden, jeder Situation und damit unserem Leben, entspannt begegnen zu können.
Trotz aller Erfolge der Medizin – die Zahl der Kranken will nicht sinken. Rund zwei Drittel aller Leiden und Erkrankungen sind seelisch bedingt oder mitbedingt. Kein Wunder: Durch das schnelle Arbeits- und Lebenstempo der heutigen Zeit, durch die ständig wachsende seelische Belastung auf der einen Seite und die abnehmende körperliche Bewegung auf der anderen werden höhere Anforderungen an Psyche und Konstitution des Menschen gestellt als früher.
Dem modernen Menschen wird viel aufgebürdet, gewiss – aber zusätzlich halst er sich selbst unnötige Lasten auf, die seiner Gesundheit und seinem Wohlbefinden schaden. Er hetzt sich und seine Umgebung, mit anderen Worten, er stresst sich selbst.
Über kurz oder lang sind gesundheitliche Störungen die Folge. Burn-out, Stress und Angst, um nur ein paar zu nennen, werden zum täglichen Begleiter und Dauerzustand.
Verantwortlich dafür ist der direkte Zusammenhang von Entspannung/Spannung und unserem Nervensystem.
Deshalb spielt die Entspannung eine so wesentliche Rolle für das Nervensystem und hat direkten Einfluss auf dessen Funktion. Das Nervensystem, insbesondere das autonome Nervensystem, reguliert viele wichtige Körperprozesse, wie Herzschlag, Atmung und Verdauung. Es besteht aus zwei Hauptteilen:
Sympathisches
Nervensystem – Verantwortlich für die "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion, die den Körper in stressigen Situationen aktiviert.
Parasympathisches
Parasympathisches Nervensystem – Fördert Entspannung und Erholung und ist zuständig für die "Ruhe“-Reaktionen.
Wenn wir uns entspannen, wird das parasympathische Nervensystem aktiviert, was zu verschiedenen positiven physiologischen Effekten führt, wie z.B.:
Senkung des Blutdrucks
Verlangsamung des Herzschlags
Förderung der Verdauung
Reduzierung von Stresshormonen wie Cortisol
Die Kunst der Entspannung muss man sich wieder aneignen, sie bewusst täglich einige Minuten üben und in den Alltag einbauen, vorbeugend und begleitend als Heil-und Hilfsmittel. Sozusagen als Medizin für ein gesundes und erfülltes Leben.